Wahrnehmen – beobachten – beschreiben – reflexiv besprechen: Weiterbildung für Praxislehrer/innen im Schwerpunkt Religion

Lass mich dich lernen, dein Denken und Sprechen, dein Fragen und Dasein, damit ich daran die Botschaft neu lernen kann, die ich dir zu überliefern habe. (Bischof Klaus Hemmerle, Aachen)

Foto: Doris Gilgenreiner

In einer dreiteiligen Weiterbildung haben sich Praxislehrer/innen für den Bereich Religion mit aktuellen Fragen der Religionspädagogik, ihrer eigenen Freude und Lust am Religionsunterricht, ihrer Haltung gegenüber Studierenden, Aufgaben und Rollen im Konzept der Praxisberatung an der KPH Edith Stein | Hochschulstandort Feldkirch und konkrete Vorgangsweisen in den reflexiven Praxisgesprächen auseinandergesetzt und vertieft.

Ausgangs- und Endpunkt aller Überlegungen war der Gedanke, dass nichts unseren Umgang mit anderen Menschen mehr prägt als das Bild dieses Menschen, das wir in uns tragen. Das innere Bild, das wir von Studierenden (allgemein) und den konkreten Studierenden in uns tragen, was wir glauben dass sie wissen, können und tun müssen, prägt unseren Umgang mit ihnen. Dieses innere Bild leitet unser begleiterisches Tun mehr als alles angelernte Wissen und alle eingeübten Verhaltensweisen.

Teil 1 – kluge Gedanken zu Lernen und Entwickeln, die eigene Auseinandersetzung mit meinen Vorstellungen davon und mögliche Konsequenzen für die Praxisbegleitung im Schwerpunkt Religion

Teil 2 – Grundhaltungen von Praxislehrer/innen; Orientierung an der Person: mögliche Herausforderungen und Konsequenzen für die Praxisbegleitung; meine Annahmen und Vorstellungen von ‚idealen‘ Studierenden (Wenn ich mir meine/n Traumstudierende/n bauen könnte: Was müsste er/sie können, wissen? Welche Fähigkeiten müsste er/sie mitbringen? Wie müsste er/sie sich verhalten? Gegenüber den Inhalten, den Schüler/innen, mir als Praxislehrer/in?)

Teil 3 – Meine Freude, meine Begeisterung, mein Leben; Einordnung der Praktika im Modell der pädagogisch-praktischen Studien an der KPH Edith Stein; Aufgaben und Rollen in der konkreten Begleitung der Studierenden an der Schule; wahrnehmen (intuitiv), beobachten (strukturiert), beschreiben (sachlich), reflexiv besprechen und weiterentwickeln (kommunikativ)

Besonders beeindruckend war das Hinschauen, Hinhören und Hinspüren mit allen Sinnen und der Austausch über mögliche Konsequenzen für die Begleitung von Studierenden in den Praktika. Es wurde deutlich wie wichtig es ist zuerst einmal wahrzunehmen – intuitiv - und sich der Wahrnehmungen bewusst zu werden. Erst dann folgt die strukturierte Beobachtung. Wahrnehmungen und Beobachtungen in Sprache zu bringen, klar, noch ohne zu bewerten ist im Prozess der Praxisbegleitung der nächste (nicht einfache) Schritt. Auch Studierende sollen ihre Wahrnehmungen und Beobachtungen mitteilen um dann gemeinsam in einem weiteren Schritt in ein reflexives Gespräch zu kommen in dem auch weitere Entwicklungen angesprochen und vereinbart werden.   Doris Gilgenreiner