Diversimenta

Ein Studientag zum Gender- und Diversitätskonzept der KPH Edith Stein

Das Thema „Gender und Diversity“ ist seit vielen Jahren in vielerlei Munde. Man meint zu wissen, was mit Genderfairness und Diversitätskompetenz gemeint ist, viele können diese Worte schon gar nicht mehr hören. Trotzdem wollen wir Gender- und Diversity-Kompetenzen zu einem Konzept in Lehre und Forschung machen, nicht um gut da zu stehen, sondern, weil wir gute, starke Lehrerinnen und Lehrer und ebensolche Schülerinnen und Schüler wollen, weil wir als Hochschule Zukunftsverantwortung wahrnehmen und weil das Thema weder erledigt ist noch je erledigt sein wird. Ein Studientag im September bot die Möglichkeit, das „Gender- und Diversitätskonzept“, das an der KPH – Edith Stein erarbeitet wurde, mit dem eigenen Lehren, Lernen und Forschen in Verbindung zu bringen. Wie vertieft man sich in etwas, das man nicht mehr wirklich hören kann und wie denkt man über etwas nach, das vor lauter Differenziertheit beim Denken zerrinnt? Schrittweise, ausschnittweise, blitzlichtartig, lustig, bunt, leicht, waren die Vorschläge der Vorbereitungsgruppe und herausgekommen ist die „diversimenta“, wie die „documenta“ eine Messe, eine Ausstellung der Diversitäten. Einzelne Räume zu den sozialen Differenzen der Bildungszugänge, der Behinderungen, Genderfestschreibungen, Herkunftsfragen, Geschlechterstereotypen und religiösen Gendervorstellungen. Während rosa Malbücher mit Schmetterlingen und Nudelwalker vs. blaue Malbücher mit Werkzeug und Auto schlicht unfassbar sind und kurze Videos über männliches und weibliches Einkaufsverhalten zum Lachen, konnten einer die Tränen kommen angesichts der kulturell und ökonomisch konstruierten Unterschiede, die eine Buntstiftfarbe „hautfarben“ als ethnozentrische Selbstverständlichkeit des mitteleuropäischen Alltags veranschaulichen. So wandelten die Lehrenden der KPH zwischen Staunen, Betroffenheit und Belustigung, zwischen Fakten, Zahlen und vielen Bildern durch die Seminarräume der Hochschule, hoffentlich ermutigt, auch dort hinzudenken, wo es angesichts von Diversitäten und (Ohn)Machtsverhältnissen noch keine Lösungen gibt.