Das Ziel des kooperativen Religionsunterrichts ist es, die religiöse Vielfalt als Chance zu sehen, die eigene Religion zu hinterfragen und unbekannte Glaubensgemeinschaften kennenzulernen. Im gemeinsamen Religionsunterricht für alle Lehrlinge war es möglich, dass niemand ihre/seine religiöse Zugehörigkeit abwehrend verteidigen musste.
Beobachtet werden konnte, dass im Laufe des Schuljahres die Bezeichnung „die Anderen“ verloren ging und ein Wir-Gefühl ohne Kooptierung entstand. Dabei wurden die Unterschiede bewusst wahrgenommen und nicht wegdiskutiert. Die Anerkennung der Vielfalt der Wahrheiten - sei es buddhistisch, islamisch, evangelisch oder anderer Natur - ist zentral. In den Beobachtungen wird betont, dass keine Indoktrination gemäß dem Beutelsbacher Konsens festgestellt wurde.
Der kooperative Religionsunterricht leistet gegen die Radikalisierung einen wichtigen Beitrag und ist für die Friedensarbeit in der Demokratie von großer Bedeutung. Die harmonische Zusammenarbeit der Religionslehrpersonen wirkt als Vorbild im guten Miteinander auf dem Weg zu sein“.
Im Forschungsbericht wird betont, dass die Lehrlinge wahrnehmen, sowohl über ihre eigene als auch über fremde Religionen viel gelernt zu haben. Dies bezieht sich nicht nur auf abrufbares Wissen, sondern auf Erfahrungen und das Verständnis füreinander.
Interessant ist die Beobachtung, dass Lehrlinge ohne Bekenntnis ebenfalls vom kooperativen RU profitieren und eine Bereicherung ihres Lebens feststellen. | Christine Fischer-Kaizler