TEACHING STAFF MOBILITY in Ungarn

Besuch der Partnerhochschule in Kecskemét, der Geburtsstadt des Musikers und Musikpädagogen Zoltán Kodály

Vom 10.6. bis zum 14.6.2014 konnten Markus Neurauter und Josef Vögele im Rahmen von Erasmus+ unsere Partnerhochschule in Kecskemét besuchen. Kecskemét, die Geburtsstadt des Musikers Zoltán Kodály, ist eine liebliche Stadt mit 120 000 Einwohner im Zentrum Ungarns. Die pädagogische Fakultät der Hochschule besteht aus drei Instituten mit insgesamt ca. 900 Studierenden (Foto 1 u. 2).

Bei schönstem Wetter und sehr heißen Temperaturen erreichten wir Kecskemét. Schon die erste Begegnung und Besprechung mit dem Institutsleiter für Musik und Kunst, Herrn Prof. Attila Smuta, war sehr informativ und bereichernd. Er erklärte uns die Strukturen der Hochschule, die musikalische Schwerpunktsetzung und die Besonderheiten der ungarischen LehrerInnenbildung.  

Bei der darauf folgenden Stadtführung fiel uns insbesondere auf, wie präsent Kodály nach wie vor in der sehr schönen Innenstadt ist. Sehr interessant fanden wir auch das Instrumentenmuseum, in dem wir vom Museumsleiter eine Privatführung erhielten und sämtliche Instrumente ausprobieren konnten (Foto 3, 4 u. 5).

In den folgenden Tagen konnten wir an der Hochschule unsere Institute, unser Ausbildungsprogramm und unsere persönlichen Schwerpunkte vorstellen, wobei der der musikalische Aspekt im Vordergrund stand. Szusanne, eine Praxislehrerin und Dozentin für Grundschuldidaktik, referierte über das ungarische Schulsystem und die Kodály-Methode in der Praxis.

Am letzten Abend wurden wir von den beiden DozentInnen, die im März dieses Jahres die KPH besucht hatten, zu einem gemütlichen privaten Abendessen eingeladen – ein angenehmer Ausklang einer spannenden, intensiven, lehrreichen Zeit in Kecskemét.

(Ing. Mag. Josef Vögele)

 

Kecskemét und Zoltan Kodály

Der Besuch in Kecskemét war vor allem aus musikpädagogischer Sicht sehr interessant. Kecskemét ist der Geburtsort des großen ungarischen Komponisten und Musikpädagogen Zoltan Kodály. Nachdem Kodály Musikunterricht bei seinem Vater, einem passionierten Amateurmusiker, erhalten hatte, studierte er an der Franz-Liszt- Musikakademie in Budapest  das Fach Komposition. Die von ihm betriebene Forschung, die auch Kodálys Freund Bela Bartok mitinitiiert hatte, beschäftige sich vor allem mit dem ungarischen Volkslied. Kodálys Sammlung enthielt über 3500 ungarische Volkslieder, die er wissenschaftlich untersuchte.

Die Kodály-Methode ist das Ergebnis seiner musik-pädagogischen Ideen. Es handelt sich hierbei um eine Methode, die das Singen und das darauf basierende Tonalitätsverständnis in den Mittelpunkt stellt. Die Anwendung der relativen Solmisation, welche ihren Ursprung schon bei Guido von Arezzo hat und vom Engländer John Curwen weiterentwickelt wurde, sowie die Schulung der rhythmischen Vorstellung mit speziellen Silben und Bewegungselementen sind Basiselemente dieser Methode.

Kodálys Ideen wurden ab 1948 in den Schulen Ungarns verbreitet. Es entstanden auch spezielle Kodály-Schulen, deren Lehrplan die tägliche Musikstunde vorsah. 1975 wurde in Kecskemét die International Kodály-Society gegründet, welche Kodálys Ideen  weiterentwickelt.

Die Hochschule in Kecskemét ist daher vor allem für musikbegeisterte Studierende interessant. Bei unserem Besuch an der pädagogischen Hochschule Kecskemét erklärte uns der Institutsleiter für Musik und Kunst, Prof. Dr. Attila Smuta, dass für Erasmusstudierende unter anderem ein eigenes Musikmodul angeboten wird. Neben der Kodály-Methode werden auch weiterführende Konzepte des Budapester Musikpädagogen Sáry Lásló sehr praxisorientiert vermittelt. Da in diesem Modul Studierende aus ganz Europa zusammenkommen, werden die  Lehrveranstaltungen in englischer Sprache abgehalten.

Wer in Kecskemét weitere musikalische Angebote wahrnehmen möchte, findet das internationale Kodály Institut der Franz Liszt Musikakademie, eine Kodály Schule , das József Katona Theater und ein sehr außergewöhnliches Musikinstrumentenmuseum, das sich dadurch auszeichnet, die Instrumente nicht nur ansehen, sondern auch ausprobieren zu können.

 Bildquelle (Foto 6): http://www.clarkcountychildrenschoir.org/zoltan-kodaly/http://www.clarkcountychildrenschoir.org/zoltan-kodaly/ 2014-07-03

(Mag. Markus Neurauter)