Der Religionsunterricht ist der Ort der großen Fragen und der Suche nach Antworten, der Ort der Begegnung mit der Bibel, der Ort des sensiblen Umgangs mit der (symbolischen) Sprache und der Ort der Gottesfrage, der Gottesahnung und möglicherweise auch der Gottesbegegnung.
Rainer Oberthür macht deutlich, dass Religionsunterricht nicht nur das Erzählen von schönen alten Geschichten ist. Religionslehrer/innen sind zuerst einmal herausgefordert, sich selber mit den großen Fragen und den möglichen Antworten auseinander zu setzen. Um dann, gut vorbereitet, gemeinsam mit Kindern und Jugendlichen – auf Augenhöhe und mit Herzenstiefe – nach Fragen und Antworten zu suchen.
Wie wäre es, wenn du keine Fragen stellen könntest? Niemals kommt dir eine Frage in den Sinn: Was würde sich in deinem Leben verändern? Wie wäre dein Lebensgefühl? Stell dir vor, du hättest einen Wunsch für die gesamte Menschheit frei: Was würdest du den Menschen wünschen? Was würdest du für die Menschen wünschen? Wie ist Gott oder wie vielfältig können wir uns Gott denken oder vorstellen? Gönne ich es jemandem anderen, dass Gott ihm oder ihr verzeiht? Was ist mein Traum vom Frieden? Wenn Gott dir Fragen stellen könnte, was würde Gott fragen?
Anspruchsvolle Fragen? Ja! Rainer Oberthür stellt sich und Schüler/innen immer wieder anspruchsvolle Fragen und staunt und freut sich selber über die ganz verschiedenen Antworten. Im Seminar am vergangenen Freitag, 29. März 2019, hat er diese und ähnliche Fragen auch den Teilnehmer/innen des Seminares gestellt und sie entlang seiner Publikationen (Stell dir vor – Gedankenspiele über dich, Gott und die Welt; Vom Anfang von Allem – Bibel, Naturwissenschaft und das Geheimnis unseres Universums; Was glaubst du? – Briefe und Lieder zwischen Himmel und Erde; Der Friedenssucher) zum gemeinsamen Entdecken und Nachdenken angeregt.
Praxismaterial stellt Rainer Oberthür auf seiner Homepage zur Verfügung. Danke lieber Rainer für deine Großzügigkeit! Doris Gilgenreiner